Vortrag Arzneipflanzen bei Nutztieren
Arzneipflanzen für Nutztiere - eine lebendige Tradition
Am Freitag 18. November fand der letzte Anlass der NAGON im 2016 statt. Michael Walkenhorst und Tinetta Bischof hielten ein Referat zum Thema "Arzneipflanzen für Nutztiere - eine lebendige Tradition".
Der Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin wird aktuell kontrovers diskutiert und ist insbesondere beim Nutztier unerwünscht. Nach aktuellen Erkenntnissen der pharmazeutischen und humanmedizinischen Forschung hätte der Einsatz von Arzneipflanzen ein grosses therapeutisches Potential. Er ist aber in der Tiermedizin in den vergangenen Jahrzehnten fast vollständig in Vergessenheit geraten. Nur in der bäuerlichen Landwirtschaft konnte sich das Erfahrungswissen zum Teil bis heute halten.
Obwohl nur in wenigen Ländern Europas der traditionelle Einsatz von Arzneipflanzen für Tiere erforscht wurde, sind doch 470 Pflanzenarten mit tiermedizinischem Einsatzgebiet bekannt. In einem Projekt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL wurde seit dem Jahr 2011 dieses bäuerliche Erfahrungswissen für die Schweiz systematisch erfasst. Im Frühsommer 2016 fanden die letzten Gespräche mit Bauern und Bäuerinnen statt. Nun stehen für die kommenden Jahre die abschliessenden Auswertungen der über 350 schweizweit geführten Interviews an.
Die Zentralschweiz stand bereits im Jahr 2013 im Fokus des Projektes, knapp 50 Interviews wurden geführt und 370 Hausmittelrezepturen erfasst. 68 Pflanzenarten, die vor allem zur Behandlung des Magen-Darm-Traktes und der Haut eingesetzt werden, wurden genannt, am häufigsten Kamille, Ringelblume, Brennnessel und Kaffee.
Der Vortrag wurde vom Leiter des Forschungsprojekts, Dr. Michael Walkenhorst und Tinetta Bischof, Apothekerin, gehalten. Er bot einen Einblick in die Vielfalt des bäuerlichen Arzneipflanzeneinsatzes in der Schweiz, mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Ergebnisse in der Zentralschweiz.
Der Besucheraufmarsch war überwältigend! Rund 120 Personen fanden den Weg nach Sarnen!